Die Bedeutung des Trinkens während des Fastens
Beim Fasten nutzt der Körper die Gelegenheit, kranke und abgestorbene Zellen zu zersetzen, ungünstige Ablagerungen zu lösen und überschüssiges Körperfett sowie -eiweiß abzubauen. Kurz gesagt, er trennt sich gründlich von belastenden, krankheitsfördernden und unnützen Substanzen. Körperfremde Stoffe, die häufig über Nahrung, Atemluft, Medikamente, Kosmetika und Zahnfüllungen aufgenommen wurden und oft jahrelang im Gewebe schlummern, werden beim Fasten mobilisiert und können teilweise ausgeschieden werden.
Um all diese organischen und anorganischen Substanzen ausscheidungsfähig zu machen, werden sie chemisch umgewandelt oder gebunden, wobei oft saure und giftige Stoffwechselendprodukte entstehen. Solange diese nicht ausgeschieden werden, belasten sie den Körper und verursachen Beschwerden. Daher sollten alle Ausscheidungsorgane während dieser Entgiftungsarbeit bestmöglich unterstützt werden.
Zu den Ausscheidungsorganen gehören Lungen, Haut, Schleimhaut und Nieren.
Wasserlösliche Gifte und Stoffwechselendprodukte werden bei ausreichender körperlicher Bewegung auch durch den Schweiß über die Haut ausgeschieden. Wenn jedoch zu wenig Flüssigkeit aufgenommen wird, behält der Körper Wasser zurück und reduziert die Schweißbildung.
Der Großteil der Abfallstoffe passiert jedoch die Nieren, wo sie über den Urin ausgeschieden werden. Insbesondere wird der pH-Wert des Blutes über die Nieren reguliert, indem sie Säuren oder Basen ausscheiden, wobei es beim Fasten hauptsächlich um Säuren geht. Um Schäden durch Verätzungen an Harnleitern, Blase und Harnröhre zu verhindern, lassen die Nieren jedoch nur so viel Säure durch, wie für die harnableitenden Wege unschädlich ist.
Beim Fasten ist die Belastung durch Säuren im Organismus besonders hoch. Durch diszipliniert durchgeführte Entlastungstage mit überwiegend basenbildenden Lebensmitteln, mit dem Trinken von Wasser, mineralstoffhaltige Fastenbrühen und Kräutertees während des Fastens, regelmäßige Darmreinigungen und Bewegung an frischer Luft leistet man einen wichtigen Beitrag, um einer zu starken Übersäuerung vorzubeugen.
Regelmäßiges Trinken von Wasser oder Tee sorgt nicht nur für eine gründliche Reinigung der Zellen, sondern auch dafür, dass der Urin nicht zu konzentriert ist und die Nieren Säuren nicht zurückhalten müssen.
Welche Getränke sind beim Fasten geeignet?
Das Hauptgetränk beim Fasten sollte stilles Mineralwasser mit niedrigem Natriumgehalt sein. Kohlensäure, wie der Name schon sagt, ist eine Säure und sollte vermieden werden. Selbst wenn man im täglichen Leben hauptsächlich Wasser trinkt, kann es vorkommen, dass einem der Geschmack von Wasser während des Fastens zuwider wird. Wer also kein reines Wasser mehr trinken möchte, kann es mit frisch gepresstem Zitronensaft, Bio-Zitronenscheiben oder Ingwerscheiben geschmacklich aufwerten. Das Wasser sollte nicht kalt aus dem Kühlschrank oder kaltem Wasserhahn sein, sondern mindestens Zimmertemperatur haben.
Heißes Wasser hat einen besonders reinigenden Effekt auf Zellen und Organe, da es anders strukturiert ist und leichter die Zellwände durchdringt. Bei regelmäßigem Konsum von heißem Wasser wird man auch feststellen, dass das Durstgefühl nicht so ausgeprägt ist. Das ist normal, da heißes Wasser effizienter wirkt und daher in geringeren Mengen benötigt wird. Möglicherweise hast du schon einmal gehört, dass Bewohner von heißen Wüstengegenden gerne heißen Tee trinken – sie kennen diesen Effekt und machen sich ihn zunutze.
Kräutertee, ungesüßt, ist natürlich auch ein geeignetes Fastengetränk. Es gibt spezielle Fastentees mit Kräutern, die die Leber und Nieren unterstützen und einen hohen Gehalt an basisch wirkenden Mineralien enthalten. Da Kräuter jedoch wie natürliche Medikamente wirken und den Körper trotz ihrer Unterstützung ein wenig belasten können, empfehle ich, pro Tasse nur die Hälfte der empfohlenen Menge zu verwenden oder bei Teebeuteln einen Beutel für 2 Tassen zu nehmen.
Die richtige Trinkmenge
Die Trinkmenge variiert individuell und hängt unter anderem von den körperlichen Aktivitäten und der individuellen Konstitution ab. Anstatt auf die Literzahl zu achten, ist es sinnvoller, Trinkzeiten festzulegen, z. B. eine Tasse warmes oder heißes Wasser direkt nach dem Aufstehen oder noch im Bett, ein bis zwei Tassen dünnen Tee nach dem Frühstückssaft, 2 Tassen Wasser zum Mittag, einen dünnen Tee am Nachmittag und ein bis zwei Gläser Wasser nach der Abendbrühe.
Bei Durstgefühl sollte natürlich sofort etwas getrunken werden. Es kann auch bei typischen Fastenbeschwerden wie Kopf-, Rücken- oder Gliederschmerzen, Schwindel und Kreislaufproblemen, juckender oder unreiner Haut, Brennen beim Wasserlassen oder schlechtem Sehen helfen, mehr zu trinken. Es wird empfohlen, auch nachts Wasser bereitzuhalten, besonders in den ersten Tagen, wenn sich der Stoffwechsel umstellt und es zu Mundtrockenheit kommen kann.
Ein wichtiger Indikator für die Trinkmenge ist die Farbe des Urins. Der erste Urin nach der Nachtruhe kann ruhig etwas kräftiger gelb sein (aber nicht braun!). Bei allen weiteren Toilettengängen sollte der Urin jedoch nur schwach gelb bis farblos sein.
Solltest du Fragen zu diesem Thema haben, scheue dich nicht, mich zu kontaktieren.
Ich wünsche dir alles Gute für deine Gesundheit!
Quellenangaben:
Dr. med Hellmut Lützner “Fasten”
Otto Buchinger “Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg”
Dr. med. Max Otto Bruker “Fasten – aber richtig”