Die Entlastungstage beim Fasten

Die Entlastungstage sind den eigentlichen Fastentagen vorausgeschaltet (sog. fastenvorbereitende Maßnahmen), gehören aber unbedingt zum Fasten dazu. Es geht dabei darum, Körper und Geist auf den Nahrungsverzicht vorzubereiten.
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Jenny

Jenny ist unsere Fachfrau für Ernährung und Fasten und betrachtet die Welt durch eine ganzheitliche Linse. Für Jenny ist der Mensch nicht nur ein physisches Wesen, sondern ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt. Als Ernährungsexpertin ist sie davon überzeugt, dass die Wahl dessen, was wir essen, einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Umwelt hat.

Überblick

Wie viele Entlastungstage sollen es sein?

In der Literatur von Lützner und Buchinger wird die Beschreibung von 1-2 Entlastungstagen erwähnt. Basierend auf meiner eigenen Erfahrung ist es ratsam, sich mindestens 7-10 Tage auf das Fasten vorzubereiten, um ein positives Fastenerlebnis zu gewährleisten. Dies bedeutet nicht, dass man 10 Tage lang nur Salat essen sollte, bevor man gar nichts mehr isst! Es ist jedoch sinnvoll, sich bereits mindestens eine Woche vorher bewusst zu machen, dass die Fastentage nah bevorstehen, und z.B. auf einige Genussmittel mit Suchtfaktor zu verzichten und die Umgebung auf das Fasten vorzubereiten.

Mentale Vorbereitung

Die mentale Vorbereitung beginnt mit dem Entschluss zu fasten. Sollte der Zeitpunkt des Fastenstarts noch zu weit in der Ferne liegen und die Gedanken an das Fasten im Alltag verloren gehen, ist es ratsam, sich ein bis zwei Wochen vor dem Fastenbeginn erneut mit diesem Thema zu beschäftigen, z.B. indem du Informationen zu diesem Thema suchst, Erfahrungsberichte liest oder dein Vorhaben anderen in deinem Umfeld mitteilst. Eine bewusste und rechtzeitige körperliche Vorbereitung auf den Fastenprozess sorgt ebenfalls dafür, dass der Geist sich auf die besondere Zeit einstellt.

7- 10 Tage vorher: Verzichte auf Suchtmittel

Zu den Suchtmitteln gehören Kaffee, schwarzer/grüner/weißer Tee, Zigaretten, Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten und Drogen.
Oft wird der Fehler gemacht, gerade diese Suchtmittel vor der Fastenzeit vermehrt zu konsumieren, aus der Panik heraus, bald für ein paar Tage (oder für immer?) gänzlich darauf verzichten zu müssen.
Du tust dir damit keinen Gefallen!
Beim Fasten hat der Körper – gerade zu Beginn – stark mit seiner Stoffwechselumstellung von äußerer auf innere Ernährung zu tun. Durch den Abbau von Eiweiß und Fett fallen zudem viele Säuren an, die häufig zu leichten bis mittelschweren Fastenbeschwerden führen.
Kommen nun noch Entzugserscheinungen dazu, fällt das Fasten unnötig schwer und du kannst diese Zeit nicht richtig genießen. Entzugserscheinungen äußern sich oft in Müdigkeit, Kopfschmerzen und innerer Unruhe. Diese wirst du so oder so haben, wenn du die o.g. Suchtmittel regelmäßig konsumierst. Warum also nicht schon vor dem Fasten?
Mindestens 7 Tage, besser 10 Tage, solltest du auf die Suchtmittel verzichten, die du täglich konsumierst.
Nimmst du diese Dinge nur gelegentlich zu dir, reicht es 2 Tage vor dem Fasten darauf zu verzichten.

7 Tage vorher: Bereite deine Mitmenschen vor

Das gilt besonders, wenn du in deinem gewohnten Umfeld fastest.
Kläre deine Mitmenschen deutlich (!) darüber auf, dass du bald fastest und dir mehr Zeit für Körperpflege und Bewegung nehmen wirst und mehrere Zeiten den Rückzugs brauchst.
Übergebe Aufgaben, wie z.B. Einkaufen und Kochen an andere Personen.

3-7 Tage vorher: Erledige Unerledigtes/verschiebe Termine

Stress sollte beim Fasten tunlichst gemieden werden. Die Stoffwechsel-Umstellung ist Stress genug. Der Fokus sollte zudem im Hier und Jetzt sein.

Vielleicht fährst du zum Fasten weg und nimmst eine Auszeit. Dann solltest du dir auf keinen Fall unangenehme Arbeiten mitnehmen, die du schon lange vor dir herschiebst.
Auch wenn du zu Hause bleibst, solltest du dich während des Fastens nicht damit beschäftigen.
Erledige sie einfach vorher! Meistens geht das schneller als gedacht, wenn du dir nur ein knappes Zeitfenster dafür erlaubst.
Die Dinge sollten auch nicht liegen bleiben, bis du mit dem Fasten fertig bist. Sie werden dir sonst buchstäblich im Nacken sitzen und dich unbewusst am Loslassen hindern.
Auch Termine sollten während des Fastens nicht wahrgenommen werden! Hast du Termine in deine Fastenzeit gelegt, nutze die Entlastungstage, um sie zu verschieben.

5 Tage vorher: Beginne rohkostbetont zu essen

In rohem Obst und Gemüse sind alle Vitalstoffe in der besten verwertbaren Form enthalten.
Insbesondere die basenbildenden Mineralien werden dir dabei helfen, Fastenbeschwerden vorzubeugen.
Beim Fasten fallen im Körper viele Säuren an. Säuren machen müde, führen zu Schmerzen in den Gelenken, Gliedern, Nieren und im Kopf und erzeugen somit ein ungutes Allgemeinbefinden.
Suche nach leckeren Salatrezepten und lass diese deine Hauptmahlzeiten bestimmen. Mehr Rohkost bedeutet gleichzeitig weniger Säurebildner.

3 Tage vorher: Alles beisammen?

Checke, ob du alles hast, was du brauchst, damit du beim Fasten Geschäfte oder Online-Shops meiden kannst.

Kleine Checkliste:

  • Glaubersalz
  • reichlich stilles Wasser (Leitungswasser geht auch)
  • Zitronen
  • Ingwer
  • Kräutertees (z.B. spezielle Fastentees, Basentees)
  • Zungenschaber, Öl zum Ölziehen
  • 2 Wärmflaschen
  • Irrigator mit langem Darmrohr (30-40 cm)
  • Massagebürste
  • Heilerde
  • Basenpulver (z.B. von Dr. Jacobs)
  • evtl. natürliches Körperöl
  • Wetterfeste Kleidung
  • evtl. Reiseunterlagen

Diese Dinge solltest du am letzten Entlastungstag frisch kaufen: 

  • Gemüse & Obst für frisch gepresste Säfte (Möhren, rote Beten, Stangen-Sellerie, Gurken, Tomaten, Blattspinat, Äpfel, Orangen, Birnen etc.)
  • Gemüse für die Fastenbrühen (Möhren, Tomaten, Sellerie, rote Beten, gelbe Beten, Porree, Petersilienwurzeln, Kürbis, Süßkartoffeln etc.)

3 Tage vorher: Verzichte auf stark Eiweißhaltiges

Beim Fasten kommt der Darm zur Ruhe und bekommt durch den fehlenden Inhalt keinen Entleerungsreiz.
Selbst nach einer gründlichen Darmreinigung zu Beginn des Fastens, bleiben Nahrungsbestandteile im Darm zurück und gären.
Eiweißreste werden u.a. in Ammoniak zersetzt, dieses wird vom Darm wieder aufgenommen und kann zu Schläfrigkeit und Kopfschmerzen führen.
Besonders auf tierische Produkte wie Milch(-produkte), Eier und Fleisch solltest du in den letzten 3 Tagen vor dem Fasten verzichten.
Auch wenn pflanzliche Eiweißquellen, wie z.B. Hülsenfrüchte, genügend Ballaststoffe für einen zügigen Abtransport aus dem Darm mitbringen, solltest du in den letzten 3 Tagen vor dem Fasten darauf verzichten.

2 Tage vorher: Verzichte auf “schlechte” Säurebildner

Wie bereits erwähnt, werden beim Fasten viele Säuren im Körper gebildet, die zu Beschwerden führen können.
Das Fasten wird dir leichter fallen, je mehr basenbildende Nahrung du im Vorfeld zu dir nimmst.
Insbesondere Obst, Gemüse und Pilze sind überwiegend basenbildend.
Wenn du auf Getreideprodukte nicht verzichten möchtest, kannst du Produkte aus gekeimten Getreide zu dir nehmen, wie z.B. das Frischkornmüsli oder spezielle Brote aus gekeimten Saaten (sog. Essener Brote).
Zumindest aber solltest du alles in der Vollkornvariante wählen, da in Vollkornbroten neben säurebildender Stärke auch basenbildende Vitalstoffe enthalten sind, die in Broten aus Auszugsmehl nicht mehr drin sind.
Auf raffinierten Zucker und raffinierte Fette (billige Öle und Margarine) solltest du komplett verzichten.

1 Tag vorher: Viel Rohkost, Vollkorn-Reis und schonend zubereitetes Gemüse

Am letzten Tag vor dem Fasten solltest du auf Mehlprodukte gänzlich verzichten. Viel Obst und frisches Gemüse sollten deine Mahlzeiten bestimmen.
Warme Gerichte sollten nur aus Gemüse und Vollkornreis bestehen.
Zu Salat und Suppe kannst du dir z.B. Reiswaffeln schmecken lassen.
Vollkorn-Reis ist ein sehr leicht verdauliches Lebensmittel.
Die Mahlzeiten des letzten Tages könnten etwa so aussehen:

Frühstück:
Frischkornmüsli aus gekeimten Getreide oder Vollkornreis mit geraspeltem Apfel, Rosinen, gemahlenen Nüssen und anderen Obstsorten, evtl. mit frischer Sahne (enthält nur Spuren von Eiweiß) oder Butter verfeinert.

Tipp: Bedenke, dass du das Getreide rechtzeitig zum Keimen ansetzen musst.
Solltest du daran nicht gedacht haben, kannst du 2 EL ganze Buchweizen-Körner über Nacht einweichen. Buchweizen ist nicht so stark säurebildend und der Keimprozess, bei dem die säurebildende Stärke abgebaut wird, geht bei Buchweizen schneller.

Mittag:
Ein großer Salat (z.B. Rainbow-Bowl) mit Vollkornreis oder Reiswaffeln (mit Butter).

Abendessen:
Pellkartoffeln mit Salat und Leinöl oder pürierte Gemüsesuppe mit Reiswaffeln

1 Abend vorher: Entspanne dich!

Wenn du verreist, sollte der Koffer nun gepackt sein.
Tu, was dir gut tut und vermeide jeglichen Stress!

Anregungen:

  • Mache einen Abendspaziergang.
  • Nimm ein (Basen-)Bad.
  • Meditiere.
  • Lies ein spannendes Buch (keine Fachliteratur)
  • Vermeide soziale Netzwerke und YouTube

Gehe zeitig ins Bett, um am 1. Fastentag voll ausgeschlafen zu sein.

Ich hoffe, dir mit diesen Tipps den Einstieg in das Fasten erleichtert zu haben!


Quellenangaben:

Dr. med. Hellmut Lützner “Fasten”
Dr. med. Otto Buchinger “Das Fasten und seine biologischen Hilfsmethoden”
Skripte des IEK Berlin zur Fastenleiter-Ausbildung
Ergänzt durch eigene Fasten- und Praxis-Erfahrungen

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