Die essenzielle Rolle von Bewegung beim Fasten

Es ist allgemein bekannt, dass regelmäßige Bewegung einen bedeutenden Beitrag zur Förderung von Gesundheit und körperlichem Wohlbefinden leistet. Beim Fasten wird die Bedeutung der Bewegung sogar als essentiell und entscheidend für das Ausmaß möglicher Fastenbeschwerden sowie den Erfolg des Fastens betrachtet.
Mit dem Verzicht auf feste Nahrung setzen im Körper Vorgänge ein, die in der Regel nicht alltäglich sind. Diese Prozesse müssen durch regelmäßige und ausdauernde Bewegung unterstützt werden, um eine gesunde und vitale Rückkehr aus der Fastenzeit zu gewährleisten.
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Jenny

Jenny ist unsere Fachfrau für Ernährung und Fasten und betrachtet die Welt durch eine ganzheitliche Linse. Für Jenny ist der Mensch nicht nur ein physisches Wesen, sondern ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt. Als Ernährungsexpertin ist sie davon überzeugt, dass die Wahl dessen, was wir essen, einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Umwelt hat.

Überblick

Der Einfluss von Bewegung auf Muskeln, Herz und Fettabbau

Nach spätestens 48 Stunden ohne Nahrung greift der Körper verstärkt auf vorhandene Eiweiße und Fette zurück, da die Kohlehydratreserven aufgebraucht sind. Die bevorzugte Verdauung von Eiweißen dient der Energiegewinnung, stets unter Berücksichtigung, möglichst keinen Schaden anzurichten – sprich, es wird verdaut, was nicht benötigt wird.
Wichtig zu wissen ist, dass Muskeln überwiegend aus Eiweißen bestehen. Die oft geäußerte Befürchtung von Fasten-Skeptikern, dass der Körper sein eigenes Herz angreifen könnte, um daraus Energie zu gewinnen, ist in der Realität nicht zutreffend. Ein Blick auf die Millionen von Jahren, in denen die Menschheit trotz Hungerperioden und scheinbar gefährlicher Situationen überlebt hat, lässt uns darauf vertrauen, dass unser Körper stets auf Überleben ausgerichtet ist.
Der Körper würde lebenswichtige Organe erst angreifen, wenn wirklich keine anderen Ressourcen mehr verfügbar sind. Wenn wir während des Fastens signalisieren, dass unsere Muskeln benötigt werden, wird der Körper sie nicht abbauen, sondern im Gegenteil, er wird sie aufbauen. Gleichzeitig wird überschüssiges Eiweiß in Energie umgewandelt, was ihm in Form von Ablagerungen in Blutgefäßen, abgestorbenen Zellfragmenten, unbrauchbaren Bakterien, Parasiten oder anderen Krankheitserregern zur Verfügung steht. Zusätzlich wird überschüssiges Körperfett für die Energiegewinnung herangezogen. Beachtenswert ist, dass durch achtsame Bewegung das Fasten sogar den Herzmuskel stärken kann.

Bewegung fördert die Ausleitung

Durch den Abbau von Fetten und Eiweißen im Körper entstehen zwangsläufig zahlreiche Giftstoffe. Einerseits werden Umweltgifte, die wir hauptsächlich über Nahrung, Medikamente oder Atemluft aufgenommen haben, aus ihren bisherigen Depots freigesetzt. Hier bietet sich beim Fasten die Gelegenheit, zumindest eine Reduzierung dieser Gifte zu erreichen. Andererseits entstehen beim Abbau von Fetten und Eiweißen giftige Stoffwechselendprodukte. Diese sind zwar nicht unmittelbar tödlich, können jedoch unsere Organe, Haut, Schleimhäute und das Gehirn erheblich belasten. Aufgrund ihres sauren pH-Werts muss der Körper auf basische Substanzen wie beispielsweise Calcium und Magnesium aus Knochen und Zähnen zurückgreifen, um Blut und Gewebe vor einer Übersäuerung zu schützen.
Die meisten Fastenbeschwerden, darunter Kopfschmerzen, Schläfrigkeit sowie Glieder- und Rückenschmerzen, resultieren aus diesen freigesetzten Giften und Säuren.
Bewegung an frischer Luft fördert eine vertiefte Atmung, was die Ausscheidung von Säure über die Lunge erheblich unterstützt. Darüber hinaus bewirkt Bewegung eine gesteigerte Durchblutung, was den Abtransport dieser belastenden Stoffe fördert. Die Lymphe, die von der Bewegung unserer Muskeln abhängig ist, wird angeregt und kann so auch Giftstoffe schneller und gründlicher abtransportieren.
Durch die verstärkte Sauerstoffversorgung des Gewebes erfolgt eine beschleunigte Entsäuerung, was wiederum zu einer verbesserten Fettverbrennung führt. Unser Körper würde bei drohender massiver Übersäuerung eher dazu neigen, den Fettabbau zu stoppen und uns mit Hilfe von Schmerzen und Müdigkeit zur Ruhe zu zwingen, um Energie zu sparen. Daher ist es bei Unwohlsein während des Fastens ratsam, sofort an die frische Luft zu gehen und sich zu bewegen.

Bewegung verhindert den Jojo-Effekt

Bei Diäten mit reduzierter Kalorienzufuhr oder während Hungerphasen versetzt sich der Stoffwechsel in den Energiespar-Modus und verweilt auch nach Beendigung der Diät eine gewisse Zeit in diesem Zustand. Dies führt dazu, dass der Grundumsatz bei der Rückkehr zum gewohnten Essverhalten erheblich niedriger ist als vor der Diät oder Hungerkur. Die überschüssige aufgenommene Nahrung wird rasch in den altbekannten „Problemzonen“ gespeichert, und oft landet dort sogar noch mehr, als vor Beginn der Diät vorhanden war.
Der Jojo-Effekt, der durch diesen Mechanismus entsteht, kann durch regelmäßige Bewegung während des Fastens vermieden werden, da der Stoffwechsel in Bewegung bleibt. Diese Stoffwechselaktivität bleibt sogar nach der Rückkehr in den bewegungsarmen Alltag noch eine Weile erhalten.
Es ist durchaus erstrebenswert, nicht nur während des Fastens, sondern auch im alltäglichen Leben regelmäßig aktiv zu sein. Durch bewusste Bewegung können die gesundheitlichen Vorteile des Fastens weiter gesteigert und langfristig aufrechterhalten werden.

Bewegung stärkt die Seele und beruhigt den Geist

Durch die körperlichen Prozesse während des Fastens erleben Fastende in der Regel ein positives Grundgefühl. Der Abbau von Fett und anderen Ein- und Ablagerungen ermöglicht zudem, dass die Seele befreiter wird, und einst unbewusst verborgene Emotionen finden leichter ihren Weg nach außen. Es ist immer wichtig, den Emotionen Raum zu geben. Wenn Tränen fließen können, werden Zellen von feinstofflichen Informationen gereinigt, und sie sind bereit, neue – vorzugsweise überwiegend positive – Eindrücke aufzunehmen.
Bewegung, vorzugsweise im Grünen, trägt auch auf der emotionalen Ebene dazu bei, Altlasten zu lösen und die Zellen von negativen emotionalen Belastungen zu reinigen. Gleichzeitig wird ein unruhiger Geist durch Bewegung an frischer Luft beruhigt und ausgeglichen – vorausgesetzt, die Bewegung findet in einer reizarmen Umgebung statt. Körperliche Anzeichen innerer Unruhe, wie rastlose Beine, Muskelverspannungen und das Verlangen nach gewohnten Stimulanzien (Kaffee, schwarzer Tee, Zigaretten, Alkohol usw.), erfahren nach einem bewegten Aufenthalt an der frischen Luft eine spürbare Linderung.

Bewegung wärmt

Viele Menschen, insbesondere jene mit schlanker Statur, verspüren beim Fasten oft Kälte.
Wenn der Körper in den Energiesparmodus schaltet, empfinden wir Kälte, da sämtliche Wärme im Inneren des Körpers zurückgehalten wird – inklusive alter Schlacken, Fett und vergangener Emotionen.
Durch Bewegung wird sichergestellt, dass der Körper weiterhin Energie verbraucht, die er nun aus seinen eigenen Reserven, darunter Schlacken und Fett, zieht – genau das, was beim Fasten angestrebt wird. Dadurch verschwindet das häufig von Fastenden erlebte Frösteln zuverlässig, und das angenehme Wärmegefühl nach einer Bewegungseinheit bleibt für eine gewisse Zeit erhalten.

Bewegung beugt Hungergefühlen vor

In der Regel verspürt man beim Kurzzeit-Fasten keinen Hunger. Sobald der Darm frei von Speiseresten ist, schaltet der Stoffwechsel auf ein anderes Energieprogramm um, was keine Hungergefühle zulässt, solange ausreichend Eigenreserven vorhanden sind. Falls dennoch Hunger während des Fastens auftritt, könnte eine unzureichende Darmreinigung die Ursache sein. Abhilfe schafft in der Regel ein Darmbad mit dem Irrigator.
Oft sind wir jedoch durch unsere Gewohnheiten zeitlich programmiert. Obwohl es heute üblich ist, regelmäßig kleine Häppchen zu sich zu nehmen – was übrigens für den Stoffwechsel schädlich ist –, ist in uns die Programmierung von mindestens drei Hauptmahlzeiten fest verankert. Die Verdauungssäfte stehen zu bestimmten Zeiten bereit und warten auf Arbeit. Unser Gehirn kommt dann nicht darum herum, ans Essen zu denken – auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Selbst der kleinste Gedanke an Essen führt zu einer geringen Ausschüttung von Verdauungssäften und leichten Magenbewegungen.
Um die Unabhängigkeit von Mahlzeiten während des Fastens zu genießen, empfehle ich, kurz vor einer üblichen Essenszeit die Wander- oder Laufschuhe anzuziehen oder die Sport- oder Yogamatte auszurollen und eine „Bewegungsmahlzeit“ einzulegen. Persönlich sorge ich immer für zwei Bewegungseinheiten pro Tag. Da während des Nachtschlafs besonders viele Stoffwechselendprodukte gebildet werden, ist ein Morgengang oder eine Bewegung wie Yoga am offenen Fenster, in der Natur oder in einem gut belüfteten Raum unerlässlich. Dabei sollte der Fokus auf der Atmung liegen. Danach gönne ich mir mein Saftfrühstück.
Um die Vitamin-D-Speicher gleichzeitig zu füllen, bevorzuge ich für die zweite und etwas längere Bewegungseinheit die Mittagszeit; je nach Jahreszeit zwischen 11 und 15 Uhr. Der Gedanke ans Mittagessen entfällt – es sei denn, man kommt an einem Restaurant vorbei –, und der Körper wird mit Natureindrücken und Sonnenstrahlen genährt. Sollte doch ein Gedanke aufkommen, der die Verdauungssäfte anregt, hilft ein Schluck Wasser, um diese zu verdünnen, sowie eine kleine Meditation, die den Fokus auf die Natur richtet. Auf jeden Fall sind die Chancen, nur ans Essen zu denken, geringer als bei unbeweglichem Sitzen im Zimmer und dem Schauen von Kochsendungen.

Die richtige Bewegung beim Fasten

Achtsamkeit ist das Mantra beim Fasten, auch wenn es um Bewegung geht!

Es gibt keine „beste Art“ der Bewegung. Welche Bewegungsform für wen geeignet ist, hängt von Faktoren wie körperlicher Fitness, Einschränkungen, individuellen Möglichkeiten und Interessen ab.
Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen, Nordic Walking, Zumba und vieles mehr – alles, was uns leicht zum Schwitzen bringt, eignet sich beim Fasten! Yoga bringt effektiv Bewegung in den Stoffwechsel, Beweglichkeit in die Glieder und beruhigt Körper, Geist und Seele gleichermaßen. Richtig durchgeführt, wärmen Yogaübungen ebenfalls ordentlich auf.
Wandern ist für fast jeden machbar und daher bei vielen geführten Fastenangeboten das beliebteste Mittel für die tägliche Bewegung. Jeder kann sein eigenes Tempo wählen, weder zu langsam noch zu anstrengend.
Moderates Wandern wird jedoch niemanden zum Schwitzen bringen, der regelmäßig Extremsportarten trainiert.
Wer zur Arbeit geht, kann den Weg für Bewegung nutzen, indem er einige Bushaltestellen zu Fuß geht oder aufs Fahrrad umsteigt. Bei einem lauten Arbeitsweg mit Abgasen und Elektrosmog ist es besser, diesen auf dem kürzesten Weg zu bewältigen und eine Extra-Spazierrunde in der Natur einzuplanen.
Egal, für welche Art der Bewegung du dich entscheidest; wichtig ist, dass Anspannung und Entspannung in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Pausen gehören bei Bewegungseinheiten von mehr als 45 Minuten immer dazu! Je nach Bedürfnis können auch bei kürzeren Bewegungseinheiten Pausen eingelegt werden. Leichte Dehnungsschmerzen können auftreten, aber stechende Schmerzen sind ein Alarmsignal und zeigen an, dass eine körperliche Grenze überschritten wurde. In diesem Fall muss die Bewegungsintensität sofort verringert werden.

Häufigkeit und Länge der Bewegungseinheiten

Jeder, der fastet, sollte sich täglich mindestens 2 Stunden bewegen, inklusive kurzer Pausen. Natürlich ist mehr Bewegung immer möglich, solange angemessene Ruhepausen eingelegt werden. Die Länge der Pausen sollte der Dauer der Bewegungseinheit angepasst sein.
Es wird empfohlen, sich mindestens zweimal täglich bewusst für längere Zeit zu bewegen. Die erste Bewegungseinheit sollte zeitnah nach dem Aufstehen erfolgen, noch vor einer Saftmahlzeit oder der Fastenbrühe (manch einer nimmt sie bereits zum „Frühstück“ ein). Dies gewährleistet, dass die Resorptions- und Reinigungsvorgänge der Nacht nicht durch eine (geringe) Kohlehydratzufuhr unterbrochen werden.
Kräutertee und/oder Wasser sollten hingegen immer vor der Bewegungseinheit getrunken werden, um den Fluss der Prozesse zu beschleunigen und die Nieren bei ihrer Entgiftungsarbeit zu unterstützen.

Fazit

Bewusste, tägliche Bewegung ist beim korrekten Fasten eine begleitende Pflichtmaßnahme. Sie fördert nicht nur die Gesundheit, sondern beugt auch Schäden vor, die durch unsachgemäßes Fasten entstehen können. Nahezu alle Fastenbeschwerden lassen sich durch Bewegung an der frischen Luft lindern oder beseitigen.
Die Art der Bewegung sollte sich nach den individuellen körperlichen Möglichkeiten, örtlichen und zeitlichen Gegebenheiten, der körperlichen Fitness und persönlichen Vorlieben richten. Wichtig ist dabei, dass die Bewegung frei von Wettkampfgedanken ist und mit Achtsamkeit sowie im Wechsel mit Entspannung ausgeführt wird.

Fragen oder Anregungen …

… kannst du mir gerne schreiben!

Ich wünsche dir alles Gute für deine Gesundheit!


Quellenangaben: 
Dr. med Hellmut Lützner “Fasten”
Otto Buchinger “Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg”
Dr. med. Max Otto Bruker “Fasten – aber richtig”

Rad der Gesundheit

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