“… der Mensch der damaligen Zeit war nicht so beschränkt zu glauben, dass das was er als seine Nahrung gleichsam aufnahm, nur äußerliche Stoffe, nur Dinge seien, die man mit der Chemie untersucht, sondern er wusste, dass er die innere Konfiguration der Kräfte, die in allen Stoffen wirken, aufnahm und dass in diesen Kräften das steckte, was sein Leib wieder aufbaute. Da draußen in der Natur wirken Kräfte, sie ziehen durch die Nahrung, durch die Atmung in mich ein. Was sie draußen sind wird regiert von der großen Demeter*. Sie schickt die Kräfte in die menschliche Verdauung hinein.”
Rudolf Steiner
*Demeter = Muttergöttin der griechischen Mythologie, zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten.
Lebensmittel – mehr als zusammengesetzte Chemie
In meinem Beitrag über das Auszugsmehl habe ich detailliert erläutert, warum ausgemahlenes Getreide, dem nahezu alle Bestandteile außer dem Stärkekern entzogen wurden, nicht nur nutzlos, sondern sogar schädlich für unseren Körper sein kann. Die Natur hat Lebensmittel in einer Weise für uns optimiert, die durch industrielle Verarbeitung und das Hinzufügen von synthetischen Vitaminen, Mineralstoffen oder Kleie nicht wiederhergestellt werden kann.
In diesem Beitrag möchte ich diese Überlegungen vertiefen. Die moderne Wissenschaft hat zwar die Fähigkeit, viele Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe in unverarbeiteten Lebensmitteln zu identifizieren, aber ich bin überzeugt, dass es darüber hinaus noch weitere, bisher unerkannte Wirkungen gibt, die die von uns konsumierten Lebensmittel auf uns ausüben.
Ich glaube fest daran, dass die negativen Energien und das Leid, die in tierischen Produkten enthalten sind, ebenso von unseren Zellen aufgenommen werden können, wie die negativen Schwingungen von Menschen, die uns nicht guttun.
Die Beziehung des Kosmos zu unserem Leben auf der Erde
Es wird oft vergessen, aber die Wirkung der Himmelskörper auf unser Leben ist eine längst anerkannte Tatsache. Die Wechselbeziehung zwischen Mond und Erde verursacht Phänomene wie Ebbe und Flut. Viele Gärtner und zunehmend auch Landwirte richten ihre Arbeit nach dem Mondkalender aus oder orientieren sich an den biodynamischen Rhythmen der Planeten.
Ganzheitlich praktizierende Ärzte berücksichtigen den Mondkalender bei größeren medizinischen Eingriffen. Ebenso richten viele Menschen Termine für Haarschnitte oder Färbungen nach der Stellung des Mondes aus, wenn dieser als besonders günstig gilt.
Die Planeten und Sterne unserer Galaxie stehen zudem in einer besonderen Beziehung zu bestimmten Pflanzen. Dies wird in der anthroposophischen Ernährungslehre besonders betont, vor allem im Hinblick auf Getreide. Jede Getreidesorte hat eine einzigartige Verbindung zu einem bestimmten Planeten, der Sonne oder dem Mond.
Die Beziehung der Himmelskörper zu den Wochentagen
Die Idee, Getreide im Einklang mit den Wochentagen zu essen, basiert auf der Zuordnung jedes Tages zu einem bestimmten Himmelskörper. Diese Verbindung ist in den deutschen Wochentagnamen nicht immer offensichtlich, aber in anderen Sprachen wird der Bezug klarer.
Durch rhythmisches Getreide-Essen konsumieren wir an jedem Tag eine bestimmte Getreidesorte, die mit dem Himmelskörper des jeweiligen Wochentags in Resonanz steht. Dadurch nehmen wir die Energie der Planeten, der Sonne und des Mondes auf optimale Weise auf, was zu gesteigerter Vitalität, Kraft, Energie und Kreativität führt.
Welches Getreide an welchem Wochentag?
In der untenstehenden Tabelle siehst du, welches Getreide welchem Himmelskörper und Wochentag zugeordnet ist. Beginne deinen Tag mit einem gesunden Frischkornmüsli aus der jeweiligen Getreideart. Reis und Mais eignen sich allerdings nicht gut für das Müsli. Für Montag und Samstag empfehle ich deshalb Buchweizen oder ein warmes Frühstück aus vorgekochtem Reis oder Polenta. Solltest du zum Frühstück Buchweizen oder ein anderes Getreide wählen, integriere die zum Wochentag passende Getreidesorte in eine andere Mahlzeit des Tages.
Sonntag | Sonne / Dinkel, Grünkern | der Kraftspeicher für die Woche wird aufgetankt |
Montag | Mond / Reis | Getreide des Keimens und der Fruchtbarkeit; unterstützt die Stoffwechselorgane und Entgiftung |
Dienstag (frz. mardi, ital. martedi) | Mars / Gerste | kräftigend, regt die Tatkraft an, stärkt Haut und Sinnesorgane; gekocht schützt die die Verdauungsorgane |
Mittwoch (frz. mercredi) | Merkur / Hirse | wirkt wärmend, sorgt für vitale Haut, Haare und Fingernägel sowie die feine Wahrnehmung |
Donnerstag (frz. jeudi, ital. giovedi) | Jupiter / Roggen | erdet, verleiht Standfestigkeit, stärkt die Leber, den Kopf, das Nerven- und Sinnessystem. |
Freitag (frz. vendredi, ital. venerdi) | Venus / Hafer | steigert die körperliche Leistungsfähigkeit, fördert Heilungsprozesse und die Stärkung nach Krankheiten |
Samstag (engl. saturday) | Saturn / Mais | wirkt erdend, regt den Stoffwechsel und die Muskulatur an |
Alles ist Rhythmus
Für einige mag die Idee einer rhythmischen Ernährung nach den Wochentagen zunächst kompliziert erscheinen. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass wir schon immer in natürlichen Rhythmen lebten. Oft verwenden wir viel Energie, um diese natürlichen Rhythmen zu durchbrechen. Die Anpassung unserer Ernährung an die Wochentagsrhythmen kann daher helfen, Kraft zu sparen und aus dem Gleichgewicht geratene Organsysteme wieder in ihren natürlichen Rhythmus zu bringen.
Persönlich finde ich es sehr erleichternd, nicht jeden Tag entscheiden zu müssen, welches Getreide ich für mein Frischkornmüsli oder meinen wärmenden Frühstücksbrei verwenden soll. Ich orientiere mich einfach an den kosmischen Rhythmen und deren Beziehung zum Getreide. Aber letztendlich ist es wichtig, dass jeder den Weg findet, der sich für ihn am einfachsten anfühlt. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit naturbelassenen Lebensmitteln und hochwertigem Getreide bleibt die Basis für ein gesundes und vitales Leben.
In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute für deine Gesundheit!
Quellenangaben:
Emma Graf “Getreideküche im Rhythmus der Wochentage”