Holunder und seine heilenden Eigenschaften – Ein umfassender Leitfaden

Im letzten Herbst haben wir in unserem Garten einen schwarzen Holunderstrauch gepflanzt. Seit einigen Tagen erfreue ich mich an den zartrosa Blüten, die von Tag zu Tag zahlreicher werden.
Diesen Strauch habe ich bewusst ausgewählt, denn er wächst nicht nur schnell und sieht gut aus, sondern duftet auch wunderbar. Laut meiner Kräuterliteratur ist der Holunder in all seinen Teilen ein wahres Heilmittel.
Die Blüten des Holunders stärken Lunge, Niere und Blase und sind ein bewährtes Mittel bei akuten Erkältungen sowie Nieren- oder Blasenerkrankungen. Sie lindern Husten und unterstützen den Körper beim Fiebern, wodurch dieses schneller abklingt. Ihre blutreinigende Wirkung zeigt sich durch die schweißtreibenden Eigenschaften. Holunderblütentee stärkt das Immunsystem und hilft, akute Infekte schneller zu überwinden.
Ich lade dich ein, noch mehr über die heilenden Eigenschaften des Holunders zu erfahren. Im Beitrag zeige ich auch, wie du die Pflanzenbestandteile richtig verwendest.
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Jenny

Jenny ist unsere Fachfrau für Ernährung und Fasten und betrachtet die Welt durch eine ganzheitliche Linse. Für Jenny ist der Mensch nicht nur ein physisches Wesen, sondern ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt. Als Ernährungsexpertin ist sie davon überzeugt, dass die Wahl dessen, was wir essen, einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Umwelt hat.

Überblick

Die Anwendung von Holunder als Heilmittel

Bei Infekten der oberen Atemwege oder des Nieren-Blasen-Traktes mit oder ohne Fieber empfiehlt sich daher ein „Schwitztee“ aus Holunderblüten anzusetzen und diesen zügig zu trinken.
Mindestens ½ Liter sollte es sein:

Schwitztee aus Holunderblüten:

4 gehäufte Teelöffel getrocknete Holunderblüten oder 8 gehäufte Teelöffel frische Blüten werden mit ½ Liter kochendem Wasser übergossen und 10 min ausgezogen.

Bei Kopf-, Ohren- und Zahnschmerzen kann ein Holunderblüten-Tee in schwacher Dosierung beruhigend wirken.
Beim Fasten eignet sich Holunderblüten-Tee ab dem 3. Fastentag zur Unterstützung der Entgiftung über die Haut, Lungen und Nieren.
Dafür wird der Tee aus dem o.g. Rezept mit der Hälfte der Holunderblüten angesetzt.

Ein Tee aus Holunderblättern und der jungen Rinde des Strauchs wirkt stark blutreinigend, harntreibend und stuhlfördernd. Regelmäßiges Trinken stärkt Leber, Nieren und Dickdarm und hilft bei Arthritis, Gelenks- und Muskelrheuma sowie Verstopfung.
Mit Blätter- oder Rindentee kann man regelrecht entwässern.
Rindentee soll zudem Trigeminus-Schmerzen lindern.
Beim Fasten eignet sich ein Rindentee aus Rinde, die von oben nach unten geschält wurde (s.u.) sowie ein Tee aus Blättern vom ersten Fastentag an.
Aber bitte nicht zu viel! 1 Tasse pro Tag ist ausreichend.

Achtung:
Beim Rindentee gibt es eine Besonderheit:
Ist die Rinde von unten nach oben geschält worden, wird der Tee zu einem Brechmittel und kann bei rechtzeitig erkannten Lebensmittel-Vergiftungen eingesetzt werden.
Ist die Rinde von oben nach unter geschält worden, wird der Tee zu einem Abführmittel.
Das kann man sich leicht merken: immer in die Richtung schälen, in die die Wirkung gehen soll 😉

Holunder-Rindentee:

½ Teelöffel Rinde wird mit ¼ Liter kaltem Wasser angesetzt und kurz aufgekocht. Etwas ziehen lassen und abseihen. Bei akuten Beschwerden bis zu 2 Tassen über den Tag verteilt trinken, maximal 3 Wochen lang.

Holunder-Blättertee:

1 Teelöffel getrocknete Blätter mit ¼ Liter kochendem Wasser überbrühen, 8 min ziehen lassen.
Regelmäßig 1 Tasse über den Tag verteilt trinken. 

Auch die Holunderbeeren, die vom Spätsommer bis in den Herbst hinein geerntet werden können, sind ein gutes Heilmittel.
Roh verursachen sie Brechreiz und Durchfall. Man kann aus ihnen aber hervorragend Marmeladen, Säfte, Weine und Schnaps herstellen, die die Gesundheit unterstützen und Zivilisationskrankheiten vorbeugen.

Während Holunderblütentee bzw. die Schwitzkur aus Holunderblüten bei Infekten im späten Frühjahr und im Sommer oft ausreichend ist, ist in den Herbst- und Wintermonaten eine Ergänzung mit Holunderbeeren-Saft eine Wohltat!
Von Oktober bis März täglich ein Schnapsglas voller Holunderbeeren-Saft getrunken, stärkt das Immunsystem und beugt Infekten vor.

Was man noch über Holunder wissen sollte

Holunder wird auch als Hollerbusch, Holderbusch, Altholder, Flieder und Holderstock bezeichnet.
Er ist ein sehr anspruchsloser Busch und in unseren Breitengraden sehr verbreitet. Man findet ihn oft an feuchten Waldrändern, in der Nähe von Geröll und Steinbrüchen sowie in der Nähe von Bauernhöfen oder Gärten.

Der Holunder ist mit viel Aberglauben verbunden.

„Vor dem Wacholder soll man die Knie beugen und vor dem Holunder den Hut ziehen.“

So soll z.B. das grundlose Umhauen und Verstümmeln des Holunderstrauchs für Unglück und Tod sorgen, während er in der Nähe eines Hauses oder Stalles als Schutzbaum dient.  (Wir haben unseren Holunderbusch vor dem Hühnerstall)
Vor dem Beschneiden, dem Ernten von Blättern, Blüten, Beeren und der Rinde muss man den Holunderbusch stets um Erlaubnis fragen und ihm anschließend danken!

Ich finde, dass man das aber ohnehin bei jeder Form der Ernte tun sollte 😊

Übrigens: 
Ich bewundere Menschen, die sich mit hunderten von Kräutern auskennen und in jeder Situation das richtige Kraut zur Hand haben. Ich bin davon überzeugt, dass das Sprichwort „Gegen alles ist ein Kraut gewachsen.“ stimmt. 
Ich habe schon einige Heil-Kräuterwanderungen mitgemacht und jedes Mal das Gefühl mit nach Hause gebracht, dass bei mir diesbezüglich Hopfen- und Malz verloren ist.
Deshalb kümmere ich mich, wenn es um direkte Heilmittel geht, mehr um die Allrounder, wie z.B. Holunder. 
Im Alltag finden natürlich alle möglichen Kräuter und Früchte, die die Natur gerade zu bieten hat, in unserem Essen ihren Platz. Denn vorbeugen ist immer noch besser als heilen!
Lange Rede, kurzer Sinn: auch Naturmedizin sollte mit Bedacht eingesetzt werden. Ihr Vorhandensein und auch das Wissen darum ersetzt selbstverständlich keine natürliche Lebensweise.

 


Quelle: 
Siegrid Hirsch & Felix Grünberger „Die Kräuter in meinem Garten“

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