Keto-Fasten in Kürze – und warum wir hier nicht lange verweilen
Über Keto-Fasten – also Fasten kombiniert mit einer ketogenen, extrem kohlenhydratarmen Ernährung – haben wir schon ausführlich in unserem Magazinbeitrag berichtet: Ketogene Ernährung vs. Heilfasten. Dort findest du alle Details, Unterschiede und auch unsere klare Einschätzung, warum Keto-Fasten nicht mit klassischem Heilfasten vergleichbar ist.
Deshalb nur so viel an dieser Stelle: Ja, es kann spannend sein, den Körper über eine bestimmte Ernährung in Ketose zu bringen, also in einen Fettverbrennungsmodus. Aber mit Fasten im ursprünglichen Sinn hat das wenig zu tun und den gesundheitlichen Nutzen zweifeln wir auch an.
Und jetzt kommen wir zu den wirklich kuriosen Versprechen – den exogenen Ketonen: Ketose aus der Flasche, der Kapsel oder dem Pulver. Halten wir mal kurz inne: Kann das ernst gemeint sein?
Exogene Ketone – Was steckt in den bunten Fläschchen und Pulvern?
Exogene Ketone sind – simpel gesagt – künstlich hergestellte Ketonkörper, die du trinken, schlucken oder löffeln kannst. Statt deinen Körper durch Fasten dazu zu bringen, selbst Ketone zu produzieren, lieferst du sie einfach von außen. Zack: Ketose light. Oder zumindest soll es so wirken.
Diese bunten Fläschchen, Pulver und Kapseln versprechen schnelle Energie, bessere mentale Leistung, Fettverbrennung und sogar Fasteneffekte – und das, ohne einen einzigen Tag auf Essen zu verzichten. Klingt ein bisschen nach Zaubertrank, oder? Die Vermarktung liest sich oft wie ein Fitnessmärchen: Trinke dich schlank, energiegeladen und biochemisch optimiert.
Allerdings ist der Körper kein dummer Verbrennungsmotor, der sich mit ein paar Tropfen Keton-Sprit austricksen lässt. Und hier fängt das Problem an.
Können exogene Ketone echtes Fasten ersetzen?
Auf den ersten Blick klingt es clever: Wenn beim Fasten Ketone gebildet werden, warum nicht einfach direkt welche zuführen? Der Körper spart sich die Mühe, Fett abzubauen, und kommt trotzdem in den „Fastenmodus“ … oder?
Leider nein. Exogene Ketone liefern zwar messbare Ketonkörper ins Blut, aber sie täuschen dem Körper nicht vor, dass er im Fastenzustand ist. Die natürlichen Prozesse, die während des Fastens ablaufen – Autophagie, Hormonumstellungen, Entzündungsregulation, Fettmobilisierung – werden nicht einfach durch das Schlucken von Ketonen angeschaltet. Es ist ein bisschen, als würdest du dir den Geruch eines Lagerfeuers auf die Kleidung sprühen und dann glauben, du hättest eines gemacht.
Noch dazu enthalten exogene Ketone oft Zusatzstoffe, Aromen, manchmal auch Süßungsmittel – all das hat mit den simplen, reinen Bedingungen des ursprünglichen Fastens nichts zu tun. Wer glaubt, echte Fasteneffekte aus der Dose zu bekommen, zahlt am Ende nicht nur mit Geld, sondern mit einer Illusion.
Was wir kritisch sehen – und was einfach nur zum Schmunzeln ist
Kritisch sehen wir vor allem das Versprechen, dass man die Effekte eines komplexen biologischen Prozesses einfach „outsourcen“ kann. Fasten ist keine biochemische Abkürzung, sondern eine komplexe Anpassung des ganzen Organismus – und die lässt sich nicht per Shake simulieren. Wer glaubt, mit exogenen Ketonen dieselbe Tiefe zu erreichen wie mit ursprünglichem Fasten, sitzt einem cleveren Marketingtrick auf.
Und dann gibt es da noch die charmant-absurde Seite: Menschen, die morgens ihren Keton-Drink mit Vanillegeschmack nehmen, mittags Burger essen und abends stolz erzählen, sie seien ja „in Ketose“. Oder Influencer, die mit glänzenden Augen und Discount-Codes für Keton-Kapseln werben – während sie den „Spirit des Fastens“ beschwören. Da kann man nur kurz schmunzeln … bevor man wieder den Kopf schüttelt.
Fasten ist kein Lifestyle-Gadget. Es ist eine Praxis, die genau deshalb wirkt, weil sie unbequem ist.
Für wen lohnt sich der Keton-Trend (Spoiler: für wenige)?
Exogene Ketone sind teuer. Und sie richten sich vor allem an eine sehr spezielle Zielgruppe: Sportler auf Wettkampfniveau, die in bestimmten Momenten einen schnellen Energieschub brauchen, oder Menschen mit seltenen medizinischen Indikationen, bei denen Ketone – vorübergehend – therapeutisch sinnvoll sein können. Sofern nichts dagegen spricht, raten wir aber auch hier, es mit einer echten Heilfastenkur zu versuchen, da diese – wie bereits erwähnt – viel tiefgreifender ist und ganzheitlicher wirkt.
Für die allermeisten gesunden Menschen sind exogene Ketone hingegen ein Luxusprodukt ohne echten Mehrwert. Sie ersetzen kein Fasten, keine gesunde Ernährung, keinen guten Schlaf, keine Bewegung. Sie geben vielleicht kurzfristig das Gefühl, „etwas für sich zu tun“, während sie langfristig vor allem das Konto erleichtern.
Kurz gesagt: Wenn du nicht gerade Hochleistungssportler bist oder einen medizinischen Grund hast, kannst du dir das Geld für exogene Ketone sparen. Dein Körper kann Ketose nämlich ganz hervorragend selbst – gratis und auf natürlichem Weg.
Fazit: Ketose aus der Dose? Lieber nicht.
Exogene Ketone mögen schick verpackt und clever vermarktet sein – doch mit echtem Fasten haben sie ungefähr so viel zu tun wie ein Energy-Drink mit einer Portion Schlaf. Sie liefern keinen Ersatz für den komplexen, ganzheitlichen Prozess, den ursprüngliches Fasten im Körper anstößt. Sie sind ein Shortcut, der nur so tut, als würde er das Ziel erreichen.
Wer Fasteneffekte erleben will, muss Fasten erleben. Ohne Geschmackspulver, ohne Vanillearoma, ohne „Fatburner“-Kapseln. Es gibt keine Abkürzung zu echter Gesundheit – und das ist vielleicht die beruhigendste Nachricht von allen.
Wenn du den Weg zu dir selbst gehen willst, laden wir dich herzlich ein! Lass uns gemeinsam den ursprünglichen Weg gehen – ohne Fläschchen und Pulver, dafür mit echter Erfahrung.

Bereit für echte Erfahrung statt Pulver?
Fasten im Wandel
Dieser Magazin-Beitrag ist Teil unserer 7-teiligen Beitragsserie über „Fasten im Wandel – Zwischen Heilkraft und Hype“.
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- Einleitung
- Teil 1: Intervallfasten – Heilfasten light oder Etikettenschwindel?
- Teil 2: Scheinfasten – Wenn Kalorien zählen, aber nicht sichtbar sein sollen
- Teil 3: Keto-Fasten und exogene Ketone – Ketose ohne Fasten?
- Teil 4: Der neue Fastencode – Kaffee trinken, Darm nicht reinigen: Revolution oder Rückschritt?
- Teil 5: Smoothie- und Saftfasten – Detox oder Zuckerfalle?
- Teil 6: Autophagie-Hacks – Wenn der Körper sich selbst essen soll (aber bitte bequem)
Teil 7: Heilfasten bleibt radikal – und gerade deshalb wirksam