Fasten – was passiert im Körper?

Neben Fieber ist das Fasten eines der wirksamsten Heilmittel und der größte Aktivator unseres Immunsystems überhaupt.
Warum ist das so? Weil unser Immunsystem nicht nur aus Antikörpern und zellulären Abwehrmechanismen besteht, sondern ebenso die Fähigkeit, die Antigen-Antikörper-Komplexe und den zellulären Abfall zu entsorgen, von großer Wichtigkeit ist.
Fasten räumt die Wege für den Abtransport von Zellgiften und -abfall frei. Somit können bereits vorhandene Schlacken unmittelbar ausgeschieden werden, während gleichzeitig die Entgiftungskanäle für später anfallenden Abfall freigelegt werden.
Im Folgenden erkläre ich, wie dieser Großputz vonstattengeht und welche körperlichen und psychischen Veränderungen beim Fasten zu erwarten sind.
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Jenny

Jenny ist unsere Fachfrau für Ernährung und Fasten und betrachtet die Welt durch eine ganzheitliche Linse. Für Jenny ist der Mensch nicht nur ein physisches Wesen, sondern ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Geist und Umwelt. Als Ernährungsexpertin ist sie davon überzeugt, dass die Wahl dessen, was wir essen, einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Umwelt hat.

Überblick

“Fasten ist der stärkste Appell an die natürlichen Selbstheilungskräfte des Menschen. Sowohl leiblich, wie seelisch gesehen.”

Dr. Heinz Fahrner

Die Darmreinigung als Startsignal

Jede Fastenkur beginnt mit einer Darmreinigung. Gewöhnlich wird mit Glaubersalz gründlich abgeführt. Alternativ können Bittersalz, Sennesblätter-Tee, der Inhalt eines Stücks Cassia-Fistula-Schote verwendet oder ein Darmbad (besser bekannt als „Einlauf“) gemacht werden. Die letzte Mahlzeit sollte mindestens 2 Stunden vor dem Abführen beendet worden sein, am besten ist es, nach der Nachtruhe den Darm zu reinigen.
Ist der Darm leer, gehen die Verdauungsorgane in den Ruhemodus. In der Regel entsteht somit kein Hungergefühl mehr. Manchmal löst sich im Darm jedoch auch später noch etwas, und der Darm versucht durch Kontraktionen, dieses gelöste Etwas loszuwerden. Durch die Bewegung im Darm kommt dann leider auch Bewegung in den Rest des Verdauungssystems, was in den meisten Fällen die Ursache für auftretende Hungergefühle ist. Regelmäßige Darmbäder – mindestens jeden zweiten Tag – sind schon deshalb empfehlenswert.
Nach der ersten gründlichen Darmreinigung sollte keine feste Nahrung mehr aufgenommen werden. Kräuter-Tee und Wasser, ggf. mit etwas frisch gepresstem Zitronensaft, sind ab jetzt die Hauptnahrungsmittel. Beim Fasten nach Buchinger & Lützner kommen bis zu 400 kcal Kohlehydrate pro Tag in flüssiger Form als Gemüse-Obst-Saft und Gemüsebrühe hinzu. Diese beiden Mahlzeiten verzögern ein wenig die fastentypische Stoffwechselumstellung, erleichtern aber die Überwindung der Fastenkrisen bei gleichbleibender Heilwirkung.

Die Energiegewinnung beim Fasten

Unser Körper ist eine faule Socke 😉 Nein, das ist er natürlich nicht. Denn unermüdlich arbeitet er rund um die Uhr, um uns am Leben zu erhalten. Es sei ihm also zugestanden, dass er nach Möglichkeit immer zunächst den Weg der geringsten Anstrengung sucht.
Kohlehydrate lassen sich am einfachsten in Energie umwandeln. Sie werden enzymatisch in Einfachzucker wie Glukose, Fruktose und Galaktose zerlegt. Diese einfachen Zuckermoleküle gelangen leicht ins Blut, von wo aus sie schnell in die Zellen transportiert werden können.
Solange Kohlehydrate zur Verfügung stehen, werden diese also bevorzugt für alle energiebedürftigen Aktionen des Körpers benutzt.
Beim Nahrungsverzicht – also beim Fasten – sinkt der Kohlehydratspiegel immer weiter ab. Erreicht er ein bestimmtes niedriges Niveau, sendet der Körper über Botenstoffe, wie Adrenalin und Cortison, die Nachricht an das Gehirn, den Speicherzucker zu mobilisieren. Beim sogenannten Speicherzucker handelt es sich um Glykogen, welches vorwiegend in Leber und Muskeln für „schlechte Zeiten“ gespeichert wurde. Glykogen erhält zunächst auf einfache Weise den Blutzuckerspiegel aufrecht. Der in der folgenden Grafik zu sehende Anstieg der Kohlehydrate im Blut nach etwa 12 Stunden, ist das Ergebnis der Speicherzucker-Mobilisierung. Ca. 48 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme sind bei den meisten Menschen sämtliche Kohlehydrate aus den Speicherorten aufgebraucht. Beachte aber, dass wir alles Individuen sind und die Abbildungen nur vereinfachte Schemata sind. Jeder Stoffwechsel funktioniert anders, und auch die Fastenart spielt natürlich eine Rolle. Beim Fasten nach Buchinger und Lützner z.B., werden dem Körper täglich wenige Kohlehydrate in flüssiger Form zugeführt, weshalb es hier täglich zu weiteren kleinen Kohlehydrat-Hügeln kommt, die in den folgenden beiden Grafiken nicht berücksichtigt sind.

Neigen sich die Kohlehydrate dem Ende zu, beginnt die Energiegewinnung vorwiegend aus Eiweißen, denn die Energiegewinnung aus Fett ist aufwändiger und benötigt viel Sauerstoff. Eiweiße werden enzymatisch in Aminosäuren gespalten. Aminosäuren werden für die eigene Proteinbiosynthese (wieder-)verwendet. Überschüssige Aminosäuren werden unter Energiefreisetzung zu Glukose umgewandelt, welche wiederum Energie liefert.
Ich komme später dazu, woher der Körper die Eiweiße nimmt, wenn doch beim Fasten keine Nahrung aufgenommen wird.
Je nachdem, wie viel bzw. wie wenig Eiweiß dem Körper zur Energiegewinnung zur Verfügung steht, und je nachdem, wie viel Sauerstoff wir unseren Zellen zuführen, beginnt parallel auch die Energiegewinnung aus Fett. Da es nicht aus der Nahrung kommt, wird also ans Eingemachte gegangen.
Beim Fettabbau, der sogenannten Lipolyse, entstehen u.a. Fettsäuren und Glycerin. Glycerin wird in energiespendende Glukose umgewandelt und auch die Fettsäuren werden zur Energiegewinnung weiter zerlegt.

Der Großputz: Protein-Abbau

Obgleich viele Fastende es nicht abwarten können, bis endlich die Energiegewinnung aus den körpereigenen Fettdepots beginnt, bringt die Energiegewinnung aus Eiweißen den größten gesundheitlichen Nutzen.

Bereits 10 -14 Stunden nach der letzten Mahlzeit beginnt in den Zellen die sogenannte Autophagie. Übersetzen könnte man das zwar mit „Selbstverdauung“, aber keine Panik, denn anders, als es die Fasten-Skeptiker oft befürchten, frisst der Körper sich nicht selbst auf, sondern greift auf Proteine zurück, die nicht gebraucht werden. Und davon haben wir jede Menge.
Bei der Autophagie wird zunächst im Zellinneren aufgeräumt. Defekte und alte Zellbestandteile – wie z.B. die wichtigen Mitochondrien – werden von doppelten Membranen umschlossen und es entstehen sogenannte Autophagosome. Diese wandern in Richtung Zellkern, wo kleine mit Enzymen gefüllte Bläschen – die Lysosomen – darauf warten, mit den Autophagosomen zu verschmelzen. Wenn sie mit den Autophagosomen vereinigt sind, leeren die Lysosomen ihren Inhalt aus, wodurch die eingeschlossenen Zellfragmente und –organellen (übrigens auch eventuell eingedrungene Bakterien u.ä.) in einfache Eiweiß-Bausteine – Aminosäuren – zerlegt und der Zelle wieder als Rohmaterial zugeführt werden. Aus diesen Bausteinen werden neue für die Zelle wichtige Strukturen aufgebaut, u.a. auch wieder neue und funkzionstüchtige Mitochondrien.

Autophagosomen entstehen permanent und arbeiten immer mit einer gewissen Grundaktivität. Bei einem Kohlehydratmangel bilden sie sich jedoch vermehrt.
Dieser „kleine Hausputz“ wird bereits durch tägliches Intervallfasten mit einer Nahrungsenthaltung von 12 – 16 Stunden erreicht, wodurch dieses wunderbare Recyclingsystem stets für saubere und funktionstüchtige Zellen sorgt – eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.
Gleichzeitig werden aber auch unbrauchbare Proteine aus dem Gefäß- und Kapillarsystem, den Zellzwischenräumen und dem Verdauungstrakt zur Energiegewinnung durch die sogenannte Proteolyse abgebaut bzw. zur Bildung von Glukose verbraucht.

Und somit sind wir beim Großputz angelangt:
Nach etwa 48 Stunden ohne etwas zu essen werden abgelagerte Eiweiß-Zucker-Komplexe aus den Blutgefäßen, alte, defekte und nicht mehr gebrauchte entartete Zellen, abgestorbene Bakterien (der Darm ist u.a. damit voll), Parasiten, Pilze, sogar Tumore u.v.m. als Nahrung erkannt und zur Energiegewinnung benutzt.
Ausreichend Bewegung steigert den Grundumsatz, so dass der Körper mehr dieser unbrauchbaren Proteine verstoffwechselt.
Bewegung, vorzugsweise an frischer Luft, hat aber auch den Effekt, dass das Muskeleiweiß vom Körper nicht ebenfalls als „ungebrauchtes Eiweiß“ erkannt und somit versehentlich abgebaut wird.
Des Weiteren fördert Bewegung die Autophagie und die Sauerstoffversorgung in den Zellen – auch in den Fettzellen – was unerlässlich für einen gesunden Fettabbau ist und diesen parallel zur Eiweißverwertung ablaufen lässt.

Wenn ein Großteil der unnützen Eiweiße verdaut und in Energie und bereits in neue Strukturen umgewandelt wurde, bezieht unser Körper seine Energie mehr und mehr aus den Fettdepots.

Der Stoffwechsel stellt sich um – die Fastenkrise

Die Stoffwechsel-Umstellung auf die aufwändigeren Formen der Energiegewinnung spüren die meisten Fastenden deutlich:
Müdigkeit, Schlappheit, ein „grippiges“ oder „fiebriges“ Gefühl, Mundtrockenheit, Nebel im Kopf und andere Wehwehchen können sich um den 3. oder 4. Fastentag herum einstellen. Beim Eiweiß- und Fettabbau entstehen zudem saure Abfallprodukte, und auch alte Säuren aus dem Zellzwischengewebe der Fettdepots lösen sich und gehen ins Blut über. Die Neutralisation des Blutes kann zu Gliederschmerzen und Muskelkrämpfen führen und Sodbrennen und andere Unannehmlichkeiten verursachen. Auch das Kreisen der Gedanken um das Essen kann vorkommen.
Oft ist dieses der Zeitpunkt, wo viele das Fasten aufgeben, was natürlich schade ist, denn durch diese Krise muss jeder zunächst durch, bevor sich die schönen und heilsamen Tage des Fastens einstellen.
Auch wenn einem an diesen Umstellungstagen nicht danach ist, hilft es, sich aufzuraffen und den Stoffwechsel vorwiegend durch ganz viel Bewegung an frischer Luft zu aktivieren. Trockenbürstenmassagen und Wechselduschen können helfen, um einen klaren Kopf und stabilen Kreislauf zu bekommen. Der Körper wird somit in der Umstellungsphase wirkungsvoll unterstützt, wodurch diese schneller überstanden ist. Sollte das Bedürfnis nach Rückzug entstehen, sollte diesem nachgegangen werden.
Wenn der Organismus beginnt, Fette zur Energiegewinnung abzubauen, werden in der Leber Ketone (sog. Ketonkörper) gebildet, die als „Ersatzkohlenhydrate“ zur Energiegewinnung dienen.
Spätestens nach dieser ersten Fastenkrise reguliert sich der Blutdruck auf natürliche Weise bei den meisten Menschen, bei denen er vorher zu hoch war.

Wird länger als 7 Tage gefastet, ist zwischen dem 8. und 10. Fastentag mit einer weiteren Fastenkrise zu rechnen. Der Körper stellt sich nun endgültig auf einen ketogenen Stoffwechsel um und bezieht seine Energie fast nur noch aus den Ketonen.

Die Fasten-Euphorie

Bis der Stoffwechsel sich komplett auf die Energiegewinnung aus Proteinen und Fetten umgestellt hat, werden die Stresshormone Adrenalin und Cortison in größeren Mengen ausgeschüttet, denn Hunger bedeutet zunächst einmal Stress. Die ersten Fastentage können deshalb von Schlafstörungen und Unruhe begleitet sein, aber auch von größerer Konzentration und Aufnahmefähigkeit.
Ist diese erste Belastungsphase vorüber, sinkt der Spiegel an Stresshormonen ab und es werden verstärkt die Glückshormone Serotonin und Dopamin ausgeschüttet.

Spätestens am 5. Fastentag dürfte sich bei jedem Fastenden die Stimmung deutlich aufgehellt haben. Frohnaturen merken diese Stimmungsaufhellung oft nicht so sehr wie Menschen, die eher zu Pessimismus und Sorgen neigen. Manche Persönlichkeiten landen tatsächlich in einer deutlich ausgeprägten Euphorie – aber nicht jedem ist dieses Erlebnis vergönnt.
Fast jeder erlebt zu dieser Zeit jedoch einen bemerkenswerten Energieschub, manchmal im Verbund mit gesteigerter Aktivität und Kreativität. Es kann aber auch vorkommen, dass der Geist sich ausruhen möchte und sich Vergesslichkeit (sog. „Fastendemenz“) und Konzentrationsmangel einstellen, was es ebenfalls anzunehmen gilt.
Auf jeden Fall macht das Fasten jetzt Spaß.

Die Meisten beenden aus Zeitgründen ihre Fastenkur nach 5-7 Tagen, denn zu bedenken ist, dass auch die Aufbautage noch als Fastentage gelten und einer entsprechenden Aufmerksamkeit bedürfen.

Wer sich den Luxus leistet, länger als 7 Tage zu fasten, wird nach einer weiteren Fastenkrise mit einer noch größeren Menge an Glückshormonen belohnt. Zu Serotonin und Dopamin gesellen sich jetzt auch Cannabinoide. Ab dem 10. oder 11. Tag fühlen sich die meisten komplett befreit – körperlich und geistig. Gelassenheit, Kreativität, eine gewisse Bewusstseinserweiterung und ein noch höherer Aktivitätsdrang stellen sich bei den meisten ein. Ist die Fasten-Euphorie aus der ersten Phase eher mild abgelaufen, wirst du diese in dieser zweiten Phase nun deutlicher spüren.

Die Heilungsphase

Wenn der Körper keine Energie mehr für die tägliche Verdauungsarbeit verwenden muss, bleibt viel Kraft für Reparatur- und Regenerationsprozesse übrig. Denen widmet sich der Körper bereits seit Beginn der Nahrungsenthaltung.
Wie erwähnt, führt der Körper zudem bereits ab dem 3. bis 4. Fastentag einen Großputz durch, indem viele ungenutzte Eiweiße in Form von defekten oder abgestorbenen Zellen, tote Darmbakterien, Ablagerungen in den Gefäßen oder auch Krankheitserreger in Aminosäuren zerlegt werden und als Energielieferanten dienen. Die dabei entstehenden Entzündungsreaktionen werden durch die Stresshormone Adrenalin und Cortison unter Kontrolle gehalten, so dass es in dieser Phase – wenn überhaupt – nur zu leichten entzündlichen Beschwerden in besonders erkrankten Gebieten kommt.
Spätestens ab dem 5. Fastentag wird überwiegend Energie aus den Fettreserven bezogen. Fettsäuren werden direkt als Energiequelle genutzt und Glycerin aus dem Fett wird in Glukose umgewandelt. Beim Fettabbau werden viele im Fettgewebe eingelagerte Schadstoffe und Säuren frei, zirkulieren im Blut und werden entweder direkt über die Nieren und die Lunge ausgeschieden oder in der Leber zunächst ausscheidungsfähig gemacht, um entweder als Gas abgeatmet oder als wasserlösliche Substanz über die Nieren herausgespült zu werden.
Aber auch die Umwandlung unnützer Eiweiße in Energie geht parallel weiter. Um besonders festsitzende Eiweißablagerungen zu lösen, muss unser Körper ab und zu in die Trickkiste greifen und für eine erhöhte Durchblutung an diesen Stellen sorgen, um einerseits heilsame Stoffe in die betroffenen Gebiete zu transportieren, aber auch, um Abfallprodukte wieder wegzuschaffen. Hin und wieder kann es deshalb passieren, dass alte Beschwerden kurzzeitig wieder zu spüren sind. Das ist der Heilungsprozess und es sollte auf keinen Fall mit Medikamenten eingegriffen werden. Sind die Beschwerden zu stark, können geeignete homöopathische Arzneien, Kneippgüsse oder andere natürliche Mittel eingesetzt werden, die den Heilungsprozess unterstützen und nicht unterdrücken.
Die Ketone haben jedoch ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung und regulieren die Entzündungen auf natürliche Weise.
Die Entgiftung kann sich auch vorübergehend in einem unreinen Hautbild zeigen. Die Haut kann fettig, aber auch sehr trocken erscheinen, dennoch aber auch strahlend und von frischer gesunder Farbe. Mundgeruch kann entstehen.

Sauna, basische (Fuß-)Bäder, Trockenbürsten, Wechselduschen, Ölziehen, DarmbäderBewegung an der frischen Luft (es kann ruhig etwas Schweiß entstehen) unterstützen den Heilungsprozess enorm. Täglich sollte ein Leberwickel gemacht werden, damit nichts ins Stocken gerät und die Leber in ihrer Fleißarbeit unterstützt wird.

Wird länger als 7 Tage gefastet, muss zwar eine weitere Fastenkrise überstanden werden, aber in dem nun komplett ketogenen Zustand liegt ein weiteres großes Heilungspotential, denn Ketone haben die Fähigkeit, Regenerationsprozesse anzuschieben.
Es kann passieren, dass uralte Wunden für einen Moment zu schmerzen beginnen, da altes, unzureichend verheiltes Gewebe noch einmal gegen neue gesunde Strukturen ausgetauscht wird. Gelenke, die nicht mehr richtig funktioniert haben, können plötzlich wieder voll funktionstüchtig werden. Verklebte Faszien lockern sich, was dazu führt, dass sich Blockaden im Bewegungsapparat lösen. Krebszellen, die sich von Kohlehydraten ernähren, verhungern buchstäblich. Entzündungen werden beruhigt und Auto-Immunprozesse können reguliert und geheilt werden.
Auch die Psyche und das Gehirn können sich in diesem Zustand durch Heilungsprozesse, die leider noch unzureichend erforscht sind, dauerhaft zum Positiven verändern. Eine Verbesserung von Depressionen, Morbus Parkinson und der Demenzkrankheit wurde im Zusammenhang mit Fasten bereits beobachtet.
Auf jeden Fall wird die Haut in dieser Phase nun klarer und noch strahlender.

Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass die ketogene Phase auch eine Übersäuerung des Organismus bedeutet. Um dieses auszugleichen benötigt der Körper basische Mineralien und viel Sauerstoff. Eine gute Fastenvorbereitung mit einer basenüberschüssigen Ernährung, tägliche Bewegung an der frischen Luft, basische Kräuter-Tees und eine richtig zubereitete Fastenbrühe während der Fastentage wirken der Übersäuerung entgegen und verhindern, dass der Körper z.B. basische Mineralien aus den Zähnen und Knochen bezieht. Aber auch, wenn dieses geschieht, ist eine begrenzte Zeit zugunsten anderer Heilungsprozesse vertretbar und kann durch eine nach dem Fasten weitergeführte basenüberschüssigen Ernährung wieder ausgeglichen werden.
Ein dauerhaft ketogener Zustand, wie er durch aktuelle Trend-Ernährungsweisen (Steinzeit- oder Paleo-Diät) erreicht wird, birgt große gesundheitliche Gefahren. Der bei diesen Diäten hohe Verzehr von Produkten mit einem hohen Anteil an (tierischem) Eiweiß bei gleichzeitig geringer Aufnahme von basenbildenden Lebensmittel (fast ausschließlich kohlehydratreiche Lebensmittel), hält den Körper dauerhaft in einem Säure- und Eiweiß-Überschuss, was langfristig zu Verschlackungen mit mangelnder Entgiftung und einem Vitalstoffmangel führt.

Das Ende der Selbstreinigung

Spätestens ab dem Ende der 3. Fastenwoche stellt sich der Abschluss der Reinigung ganz von selbst ein.
Der Geist ist in dieser Zeit klar und fokussiert, die sichtbaren Schleimhäute sind rosig und sauber (Zunge), ebenso die äußere Haut. Wir können davon ausgehen, dass es in unserem Inneren ebenso strahlend aussieht.
Wer zu viel auf dem Hüften hatte, wird auf jeden Fall einen deutlichen Unterschied bemerken, was den Körperumfang betrifft. Schlanke Persönlichkeiten werden auch einen Gewichtsverlust registrieren, jedoch ist bei ihnen bei ausreichender Bewegung die Gewichtsabnahme irgendwann ins Stocken geraten. Dennoch kann der eine oder andere Knochen deutlicher zu sehen sein als vor der Fastenkur, was sich aber bald regulieren wird.

Egal, wie lange du gefastet hast und wie dünn du dir vorkommst – die Aufbautage sollten gewissenhaft und diszipliniert durchgeführt werden, um den Körper nicht bei seinen Abschlussarbeiten zu stören, um ihn langsam wieder an den Verdauungsprozess zu gewöhnen, um die Übersäuerung auszugleichen und um in eine gesunde Ernährungsweise überzugleiten.

Jeder ist anders

Die oben beschriebenen körperlichen und psychischen Vorgänge beim Fasten entspringen den Fastenlehrbüchern.
Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und bringt andere Voraussetzungen  in eine Fastenkur mit.
Wer schon mehrmals gefastet hat, weiß, dass sich jedes Fasten anders anfühlen kann.
Die Fastenkrisen können früher oder später eintreten oder auch gar nicht so sehr zu merken sein.
Das Erleben der sogenannten Fasten-Euphorie ist sehr typbedingt. Persönlichkeiten, die im „normalen Leben“ leicht für neue Dinge zu begeistern sind, erleben – meiner Beobachtung nach – die Fasten-Euphorie besonders deutlich.
Auch hatte ich in meinen Kursen schon Fastende, bei denen der Blutdruck bis zum Ende einer Fastenwoche gleichbleibend zu hoch blieb und sich nicht wie erwartet senkte.
Durch eine gute Fastenvorbereitung kann das Fastenerlebnis bereits im Vorfeld positiv beeinflusst werden. Für die Entlastungstage sollte sich Zeit genommen werden, um sich mental und körperlich gut vorbereiten zu können.
Die äußeren Umstände während einer Fastenzeit prägen das Fastenerlebnis ebenfalls sehr.

Aber eins ist auf jeden Fall Fakt:
Noch nie ist jemand aus meinen begleiteten Fastenkuren mit schlechter Stimmung herausgegangen 🙂

Solltest du dich dafür entscheiden, diese wunderbar natürliche Art der Selbstheilung auszuprobieren, wünsche ich dir ein tolles Fastenerlebnis!

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Quellen:
Prof. Dr. Christiane Richter-Landsberg “Autophagie als Überlebensstrategie” (Biologie in unserer ZeitVolume 42, Issue 6)
Dipl. oec. troph. Hans-Helmut Martin “Autophagie: Können sich durch Fasten Körperzellen selbst reinigen?”
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/abnehmen/fasten-uebersicht/heilfasten
https://de.wikipedia.org/wiki/Lipolyse
Dr. med. Petra Bracht “Ketone – die Dosis macht das Gift”
https://flexikon.doccheck.com/de/Proteinstoffwechsel

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