7 Mythen über das Fasten
Obwohl Fasten – in unterschiedlichen Formen – in vielen Kulturen und Religionen seit Jahrhunderten existiert, werden in unserer modernen Zeit viele Befürchtungen und Missverständnisse darüber geschürt. Die Studienlage zu fastenbezogenen Untersuchungen ist leider recht dünn, jedoch sollten deshalb jahrtausendalte Beobachtungen und die daraus gezogenen Schlüsse nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Es sei mir an dieser Stelle erlaubt darauf aufmerksam zu machen, dass Heilmethoden, die ohne den Konsum von Pharma-Produkten auskommen, für bestimmte Interessenvertreter – die Hauptinvestoren in wissenschaftliche Studien – nicht von Interesse sind.
Lass uns die häufigsten Mythem zum Thema „Fasten“ entkräften:
Fasten-Mythos Nr. 1: Fasten führt zum massiven Muskelabbau
Zwar schichtet der Körper während einer Fastenphase seine Energiequellen um und greift dabei neben Fett auch auf das körpereigene Eiweiß zurück, dennoch führt bewusst praktiziertes Fasten nicht zu einem signifikanten Verlust von Muskelmasse, wenn es richtig durchgeführt wird.
Der Hauptentlastungseffekt entsteht gerade dadurch, dass der Körper Eiweiße zur Energiegewinnung nutzt. Da unser Körper immer auf sein Überleben ausgerichtet ist, verwertet er die Eiweiße, die nicht gebraucht werden: Ablagerungen in den Gefäßen und im Zwischenzellgewebe, alte, kranke und entartete Zellen, abgestorbene Darmbakterien, abgestorbene Schleimhautzellen … Es ist wichtig, sich beim Fasten ausreichend zu bewegen. Bei reichlicher und herausfordernder Bewegung kann die Muskelmasse sogar zunehmen. Bei Immobilität kann es hingegen tatsächlich zum Abbau der Muskulatur der ungenutzten Extremitäten kommen. Dieses geschieht allerdings auch ohne zu fasten 😉
Lies gerne mehr in diesem Beitrag ➺ „Fasten – was passiert im Körper?“
Fasten-Mythos Nr. 2: Fasten greift das Herz an
Wie oben beschrieben, bezieht der Körper während längerer Fastenperioden, seine Energie aus Fett und ungenutzten Eiweißen. Das Herz ist als Muskel ständig in Aktion und wird – bei einem zeitlich begrenzten Nahrungsentzug – von daher nicht als Energiequelle angezapft.
In einer Studie, die 2011 veröffentlicht wurde, fanden Dr. Benjamin Horne und sein Team heraus, dass regelmäßiges Fasten mit einem niedrigeren Risiko für Koronarerkrankungen und Diabetes verbunden ist, sowie mit verbesserten Cholesterinwerten. Die Studie zeigte, dass Teilnehmer, die regelmäßig fasteten, eine signifikante Verringerung der Prävalenz von Diabetes, koronarer Herzkrankheit und anderen wichtigen Risikofaktoren für Herzkrankheiten aufwiesen. Zudem wurden bei diesen Personen günstigere Cholesterinprofile und ein niedrigerer Blutzuckerspiegel beobachtet.
Demnach kann das Fasten sogar die Herzgesundheit stärken.
Fasten-Mythos Nr. 3: Fasten verlangsamt den Stoffwechsel und führt zum Jojo-Effekt
Richtig durchgeführtes Fasten besteht aus einer Entlastungsphase, den Fastentagen und den Aufbautagen. Werden die Regeln aller 3 Phasen eingehalten, entsteht kein Jojo-Effekt. Bei einer anschließenden lebenslangen vitalstoffreichen Vollwertkost, reguliert sich der Stoffwechsel sogar und es stellt sich nach und nach das Idealgewicht ein – unabhängig davon, ob du zu viel oder zu wenig auf den Hüften hast. Da viele, die fasten, im Anschluss bewusster mit ihrer Ernährung umgehen, kann das Fasten die Gewichtsregulation sogar dauerhaft unterstützen.
Fasten-Mythos Nr. 4: Fasten ist gefährlich für dünne Personen
Auch sehr schlanke Personen brauchen keine gesundheitlichen Nachteile durch das Fasten befürchten, wenn sie das Fasten richtig praktizieren und sowohl die Entlastungs– als auch die Aufbauphase ernst nehmen. Der Stoffwechsel passt sich dem Energievorrat an. Es ist wichtig, auf Körpersignale zu hören und ggf. ein gewohntes Training entspannter anzugehen oder früher zu beenden.
Fasten-Mythos Nr. 5: Fasten verursacht Essstörungen
Essstörungen entstehen nicht durch äußere Bedingungen, sondern sind tief in der Seele verwurzelt. Sollten nach einer Fastenkur Essstörungen auftreten, waren die Ursachen dafür bereits schon vorher vorhanden. Für Fastenbegleiter ist es deshalb sehr wichtig, Essstörungen oder andere extreme Süchte auszuschließen, bevor eine Fastenkur begonnen wird.
Selbstverständlich sollte das Fasten niemals übertrieben werden und auch nicht als Ersatz für eine gesunde Lebensweise dienen.
Fasten-Mythos Nr. 6: Fasten führt zu extremer Schwäche und Unfähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erfüllen
Viele Menschen gehen während des Fastens ihrer gewohnten Tätigkeit nach. Es ist wichtig, beim Fasten in Bewegung zu bleiben, da es bei Immobilität zu Schwäche kommen kann. Bewegung ist deshalb ein wichtiger Baustein einer Fastenkur. Ausreichendes Trinken, viel frische Luft, regelmäßige Darmreinigungen und Leberwickel sind beim Fasten essentiell. Werden diese fastenbegleitenden Anwendungen beherzigt, kommt es in der Regel nicht zu Schwächegefühlen. Nach der Phase der Stoffwechselumstellung – in der Regel um den 3. Fastentag herum – stellt sich oft eine geistige Klarheit und größere Fokussiertheit ein, die sogar dazu führen kann, dass alltägliche Aufgaben mit mehr Leichtigkeit und Motivation erfüllt werden.
Sollte es beim Fasten zu einer extremen Schwäche kommen, ist die Fastenkur zu beenden und es sollte abgeklärt werden, ob eine Grundproblematik vorliegt.
Fasten-Mythos Nr. 7: Der Fasteneuphorie kann eine schwere Depression folgen
Beobachtungen haben gezeigt und zeigen es immer wieder, dass das Fasten Depressionen auf jeden Fall entgegen wirkt. Die stimmungsaufhellende Wirkung kann – je nach Fortführung des Lebensstils – sehr langanhaltend sein und sogar die Grundeinstellung zum Leben dauerhaft positiv verändern.
Die Ausprägung der sogenannten „Fasteneuphorie“ ist stark vom Typus und auch von der Länge der Fastenzeit abhängig. Eine einwöchige Fastenperiode bringt in der Regel keine extreme Euphorie mit sich. Bei längeren Fastenperioden ist es wichtig, die Aufbautage auch entsprechend zu verlängern, um sich aus dem Fastenprozess langsam „herauszuschleichen“. Auch hier gilt: Die Ursachen einer schweren Depression sind bereits in der Tiefe der Seele vorhanden. Es ist möglich, dass eine längere Fastenperiode die schlummernden Ursachen an die Oberfläche leitet, was – professionell begleitet – sogar zur Heilung führen kann.
Personen, bei denen eine manisch-depressive Psychose vorliegt, sollten keinesfalls ohne ärztliche und kompetente Begleitung fasten. Bei geistig gesunden Personen ist es nicht zu erwarten, dass der stimmungsaufhellenden Wirkung des Fastens eine Depression folgt.
Ich würde mir wünschen, dass die Forschung sich der Thematik annimmt, um herauszufinden, ob und wie das Fasten eine dauerhafte Gesundung des Geistes hervorbringen kann.
Der Unterschied zwischen Fasten und einer Hungerkur
Es ist sehr wichtig, das Fasten von einer Hungerkur abzugrenzen. Während Fasten eine bewusste Entscheidung ist, die den Körper reinigt und regeneriert, führt eine Hungerkur zu Nährstoffmangel und kann den Körper ernsthaft schädigen. Fasten, insbesondere Methoden wie das Wasserfasten oder das Buchinger-Fasten, ist eine kontrollierte, gesundheitsfördernde Praxis, die auf Selbstfürsorge und spiritueller Reinigung beruht, nicht auf Selbstverleugnung.
Nun, da wir die Mythen entkräftet haben, lass uns die gesundheitlichen Vorteile des Fastens noch genauer betrachten.
Gesundheitliche Vorteile des Fastens
Fasten ist nicht nur eine Methode zur Gewichtsreduktion; es ist eine transformative Praxis, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat. Das Wasserfasten und das Buchinger-Fasten insbesondere, bieten gesundheitliche Vorteile, die über die reine Abnahme von Körpergewicht hinausgehen.
- Verbesserung der Stoffwechsel-Gesundheit: Regelmäßiges Fasten verbessert die Insulinsensitivität, was zu einer stabileren Blutzuckerkontrolle führt. Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen mit Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes und anderen Stoffwechsel-Erkrankungen.
- Reduktion von Entzündungen: Beim Fasten fördern die Hormone Adrenalin und Cortison natürlicherweise die Reduktion von Entzündungen im Körper und unterscheiden sich von extern zugeführtem Kortison. Die Pause der Verdauung ermöglicht es dem Körper, sich auf überfällige Reparatur- und Heilungsprozesse zu konzentrieren, wodurch Entzündungsprozesse schneller abgebaut werden.
- Steigerung der mentalen Klarheit und Konzentrationsfähigkeit: Viele Fastende berichten von einer verbesserten mentalen Leistungsfähigkeit, einschließlich Klarheit, Aufmerksamkeit und Konzentration.
- Förderung der Zellreinigung durch Autophagie: Beim Fasten wird der Prozess der Autophagie aktiviert, bei dem Zellen beginnen, Abfallprodukte und beschädigte Komponenten abzubauen, was zu einer verbesserten Zellfunktion und Langlebigkeit führt.
- Verbesserung der Herzgesundheit: Studien zeigen, dass Fasten zur Senkung des Blutdrucks, der Verbesserung des Lipidprofils und der Reduzierung der Entzündungsmarker beitragen kann, was allesamt Faktoren sind, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.
- Unterstützung der Gewichtsabnahme: Durch den Nahrungsverzicht kann Fasten effektiv zur Gewichtsabnahme beitragen, indem es den Körper dazu anregt, gespeicherte Fettreserven für Energie zu nutzen. Um diesen Effekt beizubehalten, ist eine vitalstoffreiche Ernährung mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln im Anschluss an das Fasten sehr wichtig.
- Steigerung der Langlebigkeit: Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Fasten die Lebensspanne verlängern bzw. für ein gesundes Altern sorgen kann, indem es die Mechanismen fördert, die mit der Langlebigkeit zusammenhängen, wie z.B. die Verringerung von Entzündungen, die Verbesserung der Stressresistenz der Zellen und der Autophagie. Eine entsprechend günstige Lebensweise ist dabei allerdings essentiell.
Fasten bietet eine Möglichkeit, nicht nur die physische, sondern auch die mentale und spirituelle Gesundheit zu fördern. Es ist eine Zeit der Reflexion und Erneuerung, die uns erlaubt, eine tiefere Verbindung zu unserem Körper und unseren Bedürfnissen herzustellen.
Ich lade dich ein, diesen Beitrag zu lesen ➺ „Fasten – was passiert im Körper?“
Empfehlungen für sicheres Fasten
Um die Vorteile des Fastens sicher zu nutzen, ist es wichtig, einige Regeln zu beachten:
- Vorbereitung ist der Schlüssel: Bereite deinen Körper einige Tage vor Beginn des Fastens vor, indem du auf den Konsum von Koffein, Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln verzichtest und viel basenbildendes Gemüse zu dir nimmst. Auch geistig solltest du dich auf den Prozess einstellen. Weitere Hinweise findest du in diesem Beitrag ➺ „Die Entlastungstage beim Fasten“
- Achte auf deinen Körper: Suche kompetenten und professionellen Rat, wenn du dich unwohl fühlst oder gesundheitliche Probleme auftreten. Lies dazu gerne diesen Beitrag ➺ „Probleme beim Fasten – natürliche Hilfe“
- Einhaltung der Aufbautage: Aufbautage sind Fastentage und sollten diszipliniert durchgeführt werden, um den Fastenprozess langsam und mit nachhaltigem Erfolg zu beenden. Lies dazu bitte diesen Beitrag ➺ „Die Kunst der Aufbautage nach dem Fasten“
Fazit
Die meisten Zweifel zum Thema „Fasten“ sind unbegründet und werden medial durch Konzerne in Auftrag gegeben, statt die dafür aufgewendeten Ressourcen für Forschungen auf diesem Gebiet zu verwenden.
Richtig durchgeführtes Fasten kann eine bereichernde Erfahrung sein, die weit über den physischen Nutzen hinausgeht. Es bietet eine Gelegenheit zur Selbstreflexion, zur Verbesserung der Gesundheit und zum Neustart.
Ich empfehle, dich bei deiner ersten Fastenkur professionell begleiten zu lassen.
Quellenangaben:
Studie von Benjamin Horne: Gesundheitliche Auswirkungen des intermittierenden Fastens: Hormesis oder Schaden?
Galina Schatalova „Wir fressen uns zu Tode“
Prof. Dr. Andreas Michalsen „Mit Ernährung heilen: Besser essen, einfach fasten, länger leben. Neuestes Wissen aus Forschung und Praxis“
Otto Buchinger „Das Heilfasten“